2009/03/20

Abschied

Der Rueckflug ist quasi wie ein Wasserfall ueber mir zusammengebrochen: innerhalb weniger Stunden hat sich entschieden, dass ich nach Hause zurueckkehre. Der fast 10-stuendige Aufenthalt in Sydney muss genuegen, mir einen Eindruck zu geben und ich bin mir recht sicher: ich haette es geliebt! Nun habe ich doch noch die 20 $ bezahlt und einen Train zum Circular Quay genommen und eine einige Blicke auf die beruehmte Oper und die Harbour Bridge geworfen. Jetzt sitze ich potentiell das letzte Mal unter der australischen Sonne und sehe, dass ich einen grossen Teil des Landes verpasst habe. Abschiedsgefuehl. Ein bisschen wie Weinen, auch wenn es natuerlich neue Freuden geben wird. Wie mit allen Dingen, die zu Ende gehen, merke ich wieder erst jetzt, wie grossartig es war - ja, war - hier zu sein. Sicher bin ich durch Hoehen und Tiefen gegangen, das gehoert zum normalen Leben. Anders war nur, dass meine Moeglichkeit die Dinge zu teilen eingeschraenkt war. Das macht irgendwie befangen aber auch freier. Shopping? Was bringt man mit? Ich habe keine Muscheln gesammelt und jetzt das letzte Geld zu verschleudern ist ebenfalls sinnlos. Und wie am Ende des Lebens, so kann ich letztlich auch von hier nicht viel mitnehmen. Klar, Erinnerungen. Sie werden genauso verblassen wie Fruehere. In den Geschichten die ich erzaehlen werde, werden Punkte leuchten die doch nur Ausschnitte sind und mit den Jahren immer groesser und groesser und schliesslich langweilig werden. Jetzt weiss ich, dass ich es getan habe: ich habe meine irrationalen Aengste ueberwunden und mir und der ganzen Welt gezeigt, dass ich es tun kann, freilich immer mit der Sicherheit der Rueckkehr. Und ich hatte Hilfe! Menschen, die sich um meinen Scheiss gekuemmert haben, Menschen, die gehofft und geglaubt haben. Allein waere es nicht gegangen und so ist eine wichtige Erfahrung, dass ich nicht allein leben kann und auch nicht muss. Ich empfinde viel Dankbarkeit fuer diesen Ausflug und gegenueber den Menschen, die mir hier wie dort zur Seite standen, Jetzt muss ich zurueck, zurueck in die kleine Welt aus Routine, Verpflichtung, Arbeit und Aufgabe. Aber ich habe einen neuen Antrieb: wenn es erst einmal ging, geht es auch wieder! - Und: Anders! Allein sein muss ich wohl erst mal nicht mehr ueben. Und ich weiss nun, dass es Dinge gibt, fuer die es sich wirklich lohnt, Geld auszugeben! Beim naechsten Mal nur noch mein eigenes.

Danke.

2009/03/16

Wochenendtripp

Dieses Wochenende habe ich zum ersten Mal in einem für einige Tage gemieteten Sharehouse verbracht. Gelegen in Dunsborough mit Blick auf den lokalen Golfplatz sind wir am Samstag hingefahren: Christian, Adam, Armond (Franzose, Mate von Adam) und ich und haben dort Leron und Jurien (beste Mates von Adam) sowie zwei französische Girlis getroffen. Mein Van musste die Strecke zurücklegen, da Adam in seinem tiefergelegten BMW M3 und den nicht zugelassenen Breitreifen nur den Beifahrersitz benutzen kann. Dort angekommen habe ich gleich noch einige Zeit Fahrer gespielt, weil nun einfach mal 8 Leute in mein hübsches braunes Gefährt passsen...

Ich habe ja keine Erfahrung, wie das normalerweise abzulaufen hat, aber eigentlich ist es wohl üblich, dass die Bude recht nobel ist (hat wohl 500 $ für 2 Nächte gekostet, aber ich durfte frei dabei sein, weil ich gerade so arm bin) und dass man dann halt sinnlos viel Alkohol trinkt, was ich zumindest eine Nacht auch getan habe. Schön ist, dass niemand auch nur annähernd Deutsch versteht, so dass ich mit Christian regelmäßig ungehemmten Erfahrungsaustausch halten konnte.

Im weiteren Verlauf des Abends wurde ich als überaus lustig wahrgenommen, habe mir beim 'Kampf' mit Adam einige Schrammen zugezogen und er hätte mir beinahe den Arm gebrochen. Das entsprechende Foto (mich in Verliererpose) hat Adams Tag mehrfach gerettet und ich bin recht froh, dass ich nicht versehentlich sein Ego geköpft habe, dann wäre wahrscheinlich die ganze Steroidluft aus den Bizepzen geflossen... Naja, zur Krönung des Abends habe ich dann einfach vom Balkon gepinkelt, da es in der zweiten Etage keine Toilette gab und mich damit wohl für immer in die Erinnerung der Leute geschlichen. Und da es völlig normal ist, sich in einem gemieteten Haus völlig absurd zu verhalten, ist mir das alles noch nicht mal peinlich! (Oder wie die Aussis sagen würden: I don't care!)

Natürlich haben wir auch Zeit am Strand verbracht, allerdings erst am zweiten Tag und da niemand irgendwelche Kopfschmerztabletten dabei hatte musste ich wohl oder übel aushalten, dass ich mich recht mies gefühlt habe. Der zweite Strandgang war dann schon besser, das war gegen Sonnenuntergang.

(Alle die das jetzt mit Stirnrunzeln gelesen haben und im letzten Absatz wissend mit dem Kopf genickt haben sollten nicht länger drüber nachdenken, sondern einfach lachen. Dann haben sie nämlich bereits den höchsten Punkt der durchschnittlichen Wochenendkommunikation erreicht, alles andere bewegte sich überdeutlich unter jeglicher Form von Linie...) ((Aber eigentlich bin ich gar nicht erlaubt, irgendwelche kritischen Dinge über Leute zu sagen, die mir aktuell eine Bleibe geben und mit Kritik nicht umgehen können und nebenbei bemerkt auch nicht in der Lage sind, einen ca. 8 Monate alten Pitbull zu bedienen, der bislang glücklicherweise die Kraft seiner Kiefer noch nicht entdeckt hat))

Anyway! Die dummen Deutschen haben einen Großteil des angefallenen Dreckes beräumt, Christian hat fleißig gegrillt und Kaffee gemacht und ich denke, dass wir einen recht angenehmen Eindruck hinterlassen haben. Heute am frühen Abend sind wir wieder in Perth gelandet und mein Auto macht beim Bremsen ein seltsames Geräusch, was mir hoffentlich nicht den Verkaufspreis mindert, den ich am liebsten gestern schon in der Tasche hätte. Vielleicht ja schon morgen! - Da geht es nämlich dann richtig los!

2009/03/13

Perth to Perth (inkl. Fotos)

Gestern Abend sind Christian und ich wieder in Perth gelandet. Unser kleiner Tripp fuehrte uns von Perth ueber Coolgardie nach Kalgoorlie-Boulder, Esperance, RockWaves zurueck nach Perth.

Die erste Nacht haben wir 'by the way' auf einem Parkplatz verbracht. Coolgardie hat nicht mehr viel zu bieten. Von der einstigen groessten Minenstadt Westaustraliens sind noch 1/10 Einwohner uebrig geblieben, ca. 1200 Leute. Wir haben dort auch nur die Mittagssonne vorueberziehen lassen und etwas relaxt und richtig guten Kaffee im Roadhouse fuer kleines Geld bekommen. Abends ging es weiter nach Kalgoorlie, wo wir einen guten Campingplatz gefunden haben. Leider hatten wir weder Kruemelkaffee noch Topf oder aehnliches mit, so dass es auf der ganzen Reise nur Kaffee aus Cafes gab. Kalgoorlie ist die Topadresse fuer australischen Goldabbau. Da ist mal eben ein Loch in der Erde (genannt Super-Pit), 800 Meter lang, 1300 Meter breit und ziemlich tief, in dem viele riesige LKWs und Bagger wie auf einem Spielzeugbrett ihre Arbeit verrichten. Daneben gab es noch ein nettes Museum und am ersten Abend eine nette Band in einem netten Pub.

Weiter ging es nach Esperance, wo wir (fuer mich zum zweiten Mal) im La Grande National Park 2 Naechte verbracht haben. Wieder einen der schoensten Straende besucht, die ich in Aussiland gesehen habe. Auch der Ranger war wieder zu finden (vgl. Bild irgendwann frueher). Das Leben dort ist relaxt!

Dann sind wir durchgefahren zu den WaveRocks, die irgendwo ca. 550 km vor Perth liegen, haben dort eine kleine Runde gedreht und uns dann einen Rastplatz gesucht, wo wir sogar ein kleines Lagerfeuer gemacht und ein, zwei Bier genossen haben. Dann ging es zurueck nach Perth.

Heute stand Autoputzen auf dem Programm und weil es so schoen ist, haben wir auch gleich noch das Auto von Adams Mutti mitgeputzt. Aber eigentlich ist das in der Sonne gar nicht moeglich: so schnell wie man das Wasser draufhaut ist es auch wieder weg. Jetzt geht fuer mich der ernst des Autoverkaufes los, ich hoffe das geht gut ueber die Buehne. Adam ist nach wie vor ein Unruhegeist, jetzt ist der Wochenendplan, der urspruenglich Rottenest-Island hiess auf irgendein Sharehouse suedlich von Bunbury umgeswitcht worden, mal sehen ob ich dabei bin. Die Mutti ist weiterhin sehr lieb und ich habe die ganze Zeit etwas Sorge, dass ich den Leuten auf die Nerven falle, vor allem der Mutter, deren Haus das ja ist, in das Adam so sorgenfrei eingeladen hat. Aber wenn das Auto weggeht, gehe ich ja auch schnell weg!

Ansonsten habe ich immer noch gelegentlich das Gefuehl, etwas hier festzusitzen, aber das laesst sich ja momentan auch nicht aendern. Insgesamt fuehle ich mich eigentlich gut.

Und zur Feier des Tages gibt es mal noch einige Fotos von Christians Camera.

2009/03/05

Arriving Perth, meet Christian and Adam

Bin nach eingehender Verabschiedung aus Dongara abgereist und in Perth angekommen. Christian ist puenktlich gelandet und wider erwarten ist ein voellig mueder Adam auch am Airport aufgetaucht. Da es halb eins war, als wir den Flughafen verlassen haben ist an diesem Tag natuerlich nicht mehr viel passiert. Wir sind zu Adam gefahren, wo wir ein wenig gequatscht haben und dann war schnell Pustekuchen. Christian war, nachdem er den ganzen Flug verschlafen hatte, natuerlich nicht uebermaessig muede, so dass wir noch einige Stunden mit reden verbrachten bevor wir schliesslich die Nachtruhe eingelaeutet haben. Wir teilen uns gerade das Bett und es ist tatsaechlich mehr Platz als seinerzeit, wo ich mit Lisa und Frank im Van gepennt habe. Adam ist nach wie vor sehr busy, er ist aber auch nicht der Typ fuer grosse Bestaendigkeiten. Gestern haben wir den Hundestrand aufgesucht (schon etwas dekadent, einen ca. 8 km langen Strandabschnitt als Hundebereich zu deklarieren, aber wenn man Strand im Ueberfluss hat...), haben einen fast windstillen, nicht zu heissen Tag gehabt und haben einen netten Strandwalk hingelegt. Abends waren wir dann in einem Stadtteil, der sehr nett war, etwas hipp, der "jugendliche" Teil von Perth, wo wir in einem riesigen Cafe mit Ikea-Ausstattung einen nicht ganz so schlechten Latte getrunken haben und Adam seine derzeit als Zielobjekt markierte Franzoesin beschnurrt hat. Vorher waren wir mit einigen abgeranzt, aber nett wirkenden Mates von Adam beim Vietnamesen gewesen, ziemlich leckeres Essen. Naja, quatschen, gucken und etwas rumlaufen/-fahren, viel mehr ist grade nicht los, aber ist ja auch mal nett, alles etwas relaxt angehen zu lassen. Mit Christian will ich demnaechst eine Tour machen, ich hoffe es wird Kalgoorlie, weil ich da ja noch nicht war. Danach kommt dann der Autoverkauf, ueber den ich schon eine ganze Weile spreche. Ist nicht zu schlecht hier, aber ich freue mich auch, dann erst mal wieder abhauen zu koennen. Fuer heute stehen einige organisatorische Sachen auf Christians Plan, dann lassen wir uns einmal mehr ueberraschen, was der Tag so bringt.

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