2009/02/27

Dongara und ein Ende in Sicht

Am Mittwoch habe ich einen Tag Off genommen und bin endlich mal wieder nach Geraldton gefahren. Das war recht nett, da ich im Foreshore Backpackers an der Rezeption gleich Lars und Sebi wiedergetroffen habe, die beiden Zimmerleute aus Koelln. Mit Muehe und Not haben die beiden noch ein Bett ergattert und ihre Einladung zum Abendessen im Haus von Rachels Eltern wurde prompt auf mich ausgedehnt.

Rachel ist eine Frau in meinem Alter, die in Melbourne einen gut bezahlten Job an den Nagel gehaengt um in der Naehe ihrer Eltern zu sein und wohnt jetzt erst einmal in deren Haus. Ich konnte noch immer nicht herausfinden, warum sie weggegangen ist aus Melbourne, was sie ziemlich vermisst, aber sie scheint sich langsam zu arrangieren. Die ZImmermaenner haben sie kennen gelernt, weil sie mit Jon, ihrem Vater zusammengearbeitet haben. Die Mutter, Carol, habe ich bei der letzten Lasagne getroffen, die Rachel anlaesslich des Abschieds von Lars und Sebi nach Queensland gemacht hat, die beiden hatten dort einen Job und sind, wie gesagt, am gleichen Tag zurueck nach Gero gekommen wie ich. Rachel selbst hatte schon ein Treffen mit einigen Leuten vereinbart, so dass sie nicht beim Abendessen dabei war, aber ihren Vater kannte ich auch schon, er hatte mir damals gezeigt, wo ich nach einem Job fragen koennte, den ich dann ja nicht bekommen habe.

Es war ein leckeres Barbie mit allem drum und dran und die Leute sind wirklich unglaublich freundlich. Wir waren zeitig zurueck im Hostel und haben dort ganz schoen viel Bier getrunken, was nach ueber zwei Wochen Abstinenz erlaubt sein muss. Mit einigen Estoniern haben wir schoen ueber Europa- und die Weltpolitik sowie, logisch, ueber die Finanzmarktkrise gesprochen, die hier auch in jedermanns (halbwegs gebildeten) Mund ist. War wirklich nett, nur dass es etwas Regen hatte und ich zum ersten Mal seit Wochen wieder die Strickjacke aus dem Auto kramen musste, weil kalt (ist wohl sowas wie eine Heimkommvorbereitung).

Am Donnerstag bin ich zurueck nach Dongara gekommen und habe nichts mehr gemacht, ausser mir Kaffee und Abendessen schmecken lassen. Freitag, der gerade vorbei ist, war ein belebter Tag: waehrend Denise eine Enjoparty (Lappen, Wischmobs und so 'n Zeug aus Austria) gemacht hat und Graham auf den Golfplatz gefluechtet ist vor den Horden kaufsuechtiger Hausfrauen, habe ich zum wiederholten Mal die Decke geschliffen und wieder neue Schwachstellen gefunden. Nachmittags haben wir dann die Deckenecken angebracht und insgesamt haben 5 willige Wwoofer nach einem Platz gefragt. Damit, und dass Denise am Montag Geburtstag hat (meine Mama uebrigens am Dienstag) und das Zimmer jetzt von zwei ihrer drei Toechter bewohnt wird, faellt jede Last, die Sache zu Ende zu bringen, von mir ab und ich sehe einem entspannten familiaeren Wochenende entgegen. Das wird dann auch das letzte hier sein, da ich am Dienstag nach Perth fahren werde um den Christian auf Deutsch zu begruessen.

Anschliessend sehe ich der Heimreise entgegen. Wie ich herausgefunden habe, kann ich zwar das Datum, nicht jedoch den Abflughafen umbuchen, so dass ich mich darauf einstelle, doch noch eine Woche Sydney zu haben, was hoffentlich nicht das schlechteste ist. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, mir jetzt doch noch mal eine billige Camera zu kaufen, allerdings ist das abhaengig vom Auto-Verkaufserloess. Mal sehen.

Inzwischen bin ich mir recht klar darueber, dass ich mich nicht mehr grossartig als Traveler fuehle und davon eigentlich auch die Schnauze voll habe. Ich habe keine Lust mehr auf massenhaft Leute, auf die gleichen Gespraechseroeffnungen, auf jedes Mal Klobrille putzen wenn man mal muss und solchen Scheiss. Naja, mal gucken. Ein bisschen fuehle ich mich schon stuck hier in Oz, aber was solls.

2009/02/24

Text for a Song

... und obwohl ich nie allein bin
bin doch ich es, der entscheidungen trifft
doch wovon sind sie abhaengig und mithin,
wer traegt die konsequenzen, wo es mich hinwirft.

klar, ich bin bereit alles auszuhalten
doch nur unter jammern und wehklagen
kann ich es, der ich nie allein bin.

ich, der ich nie allein bin
spuere den schmerz der verlassenheit
doch ich war es, der verlies in
einer stunde der mitlleren geborgenheit.

klar, ich bin bereit die last zu tragen
doch nur unter jammern und wehklagen
kann ich es, der ich nie allein bin.

du und ich, nie allein in
der schere des vergessens
sie rafft alle uns dahin
gemaess eigenen ermessens.

klar, bin ich der, der alles traegt
doch nur unter jammern und wehklagen
kann ich es, der ich doch allein bin.

2009/02/23

Dongara (again)

Ich melde mich wiedereinmal aus Dongara, wo ich mich noch immer aufhalte. Bislang habe ich es noch nicht geschafft, nach Geraldton zu fahren; den einen Versuch, den ich gestartet hatte, musste ich canceln, da ich nach schwerer, schwerer Arbeit einfach breit war und den nachmittag mehr oder weniger schlafend zugebracht habe.

Denise und Graham Campbell, Bewohner der Campbell-Residenz und meine wwoofing-Eltern geniessen meine Anwesenheit. Leider sind sie beide durch gelegentliche Erschoepfungen manchmal nicht in der Lage, zu arbeiten. Also arbeite ich allein, was aber ganz angenehm ist, da ich dabei meine Musik hoeren kann. Zu tun ist das selbe, was ich schon in Rodewisch mitgemacht habe: Trockenbau. Nachdem wir neue Deckenbalken eingezogen haben, die eigentlich alte sind, die Ewigkeiten draussen herum lagen und natuerlich krumm und schief sind, haben wir metallene Stuetzstreben eingezogen, um die Gipskartonplatten halbwegs gerade zu fixieren. Das Arbeitstempo ist moerderisch gewesen - im Sinne von zu Tode langweilen. Charlie, ca. 53 Jahre, Zimmermann, und sein Gehilfe Georg, 70 Jahre verbrachten immer wieder Zeit mit Quatschen und Diskutieren und Smokos (Zigarettenpausen), Ueberlegungen welchen Teil der Gipskartonplatte man nun abschneiden muss usw. Graham ist dennoch ganz schoen ins Schwitzen gekommen und da er Z.n. zwei Herzinfarkten ist, habe ich gelegentlich eine weitere Kaffeepause initiiert, damit er sich etwas erholen kann. Die letzten drei Tage habe ich dann, wie gesagt, allein auf der Leiter zugebracht und Spachtelmasse in die Fugen geballert. Allerdings ist das noch nicht fertig, erneutes Schleifen und erneutes Spachteln steht an. Heute war Malcom, ein ca. 55jaehriger Elektriker hier und auf der Suche nach Kabeln und deren Ursprung haben wir wieder etliche Stunden vertroedelt. Natuerlich kann es mir am Ende egal sein, aber wenn man schon mal anfaengt zu arbeiten, ist es ja auch schoen, wenn man irgendwann fertig wird.

Ein Ausflug zum Bowlen, der australischen Version, war ziemlich interessant, ist erheblich anders als man es in Deutschland kennt, und ist natuerlich, wie im Prinzip jede Freizeitaktivitaet, mit Alkohol verbunden. Charlie und George haben ganz schoen zugeschlagen, wobei der unglaublich fitte 70jaehrige nach sieben Bier noch nicht den Hauch von Betrunkenheit gezeigt hat. Zugegeben, die Biere sind hier etwas kleiner, so um die 375 ml, aber immerhin.

Wie schon gesagt, ich denke, die Beiden sind ganz happy, dass ich hier bin. Und nachdem Hwang am Donnerstag abgehauen ist, habe ich das ganze Zimmer fuer mich allein. Am Wochenende habe ich dann die ersten vier 'Harry Potter'-Filme gesehen, der letzte ist leider nicht im Hause vorhanden. Ansonsten mache ich gerade nicht viel, die Hitze ist auch teilweise unausstehlich, und eigentlich geht es mir damit im Moment recht gut.

Inzwischen freue ich mich schon etwas, dann wieder zurueck in Deutschland zu sein und meine Leute zu sehen, andererseits sind die Temperaturen doch etwas abschreckend. Naja, wir werden sehen. Gruss.

2009/02/15

Dongara (second stay)

Nachdem ich in der Naehe von Perth einen guten Campingplatz for free gefunden hatte und dort drei Naechte verbracht hatte, eine davon sogar mit anderen Oz-Reisenden, die Tage am Strand und beim Schnorcheln genossen habe, musste ich Kontakt zu Adam aufnehmen, weil die liebe Katja meine neue Kreditkarte dorthin geschickt hatte. Ich konnte zwei Naechte in dem Bett zubringen, in dem Christian (Katjas Bruder) wohl in Zukunft ganz oft schlafen wird und hatte die Einladung noch einige Tage zu bleiben. Adam ist ein netter Typ, der sehr integrativ seinen Freundeskreis vorgestellt hat. Das Haus ist chick und der Flatscreen ist bislang der groesste den ich in einer Privatbude gesehen habe. Ich habe die Einladung zu bleiben sozusagen aufgeschoben fuer spaeter und als Gegenleistung fuer die Uebernachtungen einen riesigen Topf Chickensuppe gemacht: alles gesund, kurz gegart, natuerlicher Fond aus den Huehnern (ja, es waren zwei!) und ich glaube den Leuten sogar, dass es geschmeckt hat.

Dann bin ich aufgebrochen, erneut nach Geraldton, wo ich dachte noch zwei Wochen sozusagen Urlaub zu machen, bevor der Christian hier aufschlaegt und wir evtl. noch zusammen irgendwo hinfahren oder auch nicht, hab ihn noch nicht gesprochen. Auf meinem Weg nach Geraldton wollte ich natuerlich einen Besuch in Dongara bei Denise und Graham nicht vermissen, also bin ich auf einen Kaffee vorbeigeschneit. Die Beiden sind dabei das Haus zu renovieren, sprich Dachinnenausbau. Mit Trockenbau kenne ich mich ja aus, jeder weiss das! Also habe ich die Einladung, eine Weile zu bleiben angenommen und kann wieder mal etwas sinnvolles tun und mit netten Menschen sein. Ein anderer Woofer, Hwang aus Southkorea, ist schon acht Monate im Land, hat aber ganz schoene Schwierigkeiten, sich zu verstaendigen: das kommt davon, wenn man nur mit Seinesgleichen abhaengt! Nein, er lernt recht schnell und ist ein lieber Typ. Heute abend kommt auch noch Rachel aus Geraldton vorbei, ich freue mich, wieder ein bekanntes Gesicht zu treffen.

Was meinen Aufenthalt in diesem Laendle betrifft, so bin ich inzwischen sicher, dass er vorzeitig zu Ende sein wird. Das bietet mir die Chance, noch etwas Geld zurueck nach Deutschland zu transportieren und dort nicht sofort von der Sozialhilfe leben zu muessen, ausserdem bin ich voller Elan, neue Ziele zu erreichen. Was gleichzeitig heisst, dass ich der Charite nun doch den Ruecken zeigen werde, ich bitte um Zusendung der darueber vergossenen Traenen an meine noch mitzuteilende neue Adresse. Ich freue mich schon ganz schoen dolle darauf, die Menschen wiederzusehen, mit denen ich in den letzten Jahren viel oder auch nicht so viel Zeit verbracht habe, aber einen knappen Monat Geduld muss ich mir da schon noch erbitten.

Ich habe auch das Gouvernement for Migration and Immigration in Perth aufgesucht, nur um zu erfahren, dass es eigentlich unglaublich easy ist, als Krankenschwester einen richtig gut bezahlten Job mit entsprechender Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Allerdings muesste ich dafuer einen Englishtest bestehen, was nicht so extrem schwer sein kann (...) und meine ganzen Dokumente vorlegen, was etwas schwieriger ist. Insgesamt kann dieser Prozess in knapp 3 Wochen erledigt sein, dann waere ich aber gezwungen, mindestens drei Monate hier zu arbeiten, eine Woche davon um die ganzen Uebersetzungskosten (ca. 800 Euro) wieder reinzukriegen. (Na, Krankenschwestern, klingelts im Hinterstuebchen? 1600 Bucks per Week macht 6400 AussiDollar per month was umgekehrt ca. 3000 Euro vor und ca. 2200 Euro nach allen Kosten wie Tax und Insurance sind. Da sehe ich schon manch qualifizierte Intensivkraft heimlich nachts nach Fluegen gucken und ausrechnen, dass man fuer den Einwegflug und die Uebersetzungen halt zwei Wochen arbeiten muss, etwas Englisch nat. vorausgesetzt...)

Was das Wetter betrifft, so kann ich mich nicht beklagen. Hier etwas weiter suedlich haben wir jetzt angenehme Deutschland-Hochsommer-Temperaturen ohne irgendwelche groesseren Braende, allerdings auch ohne irgendwelche Niederschlaege und die "Chance of Shower", die in Deutschland niemand als Chance bezeichnen wuerde, hat sich dann doch als Nichtregen geaeussert. Dabei stoehnen die Leute: die Natur braucht Regen (und der Trinkwassertank im Hof auch!)

Nun, ich hoffe, dass ich die restliche Zeit noch mal richtig geniessen kann, die Ostkueste, die ich diesmal auslasse, beschert mir einen guten Grund, spaeter noch mal wieder zu kommen und vielleicht muss ich ja dann nicht allein reisen. Alle weiteren Zukunftsplaene werden nur im engen Kreis besprochen, ich wollte ja aufhoeren, grosse Plaene zu verkuenden.

Noch ein kleiner Nachtrag zu Perth: ist keine sooo schlechte Stadt. Jetzt, wo ich einige Tage dort verbracht habe und dank Adam auch einige Leute und Plaetze kennen gelernt habe, denke ich, dass man da schon eine gute Zeit haben kann. Die ganze Stadt hat den direkten Westzugang zum Beach, was geradezu phantastisch ist! Naja, man muss die Dinge halt etwas kennen, bevor man harte Urteile faellen kann.

Jetzt wird es Zeit fuer einen Kaffee! Kuesschen nach D!

2009/02/10

Heute: Frustrationsabbau und Kurzstatus


  • Fliegen: Inzwischen habe ich mich daran gewoehnt, dass alle Leute, nicht nur ich, dauernd mit der Hand vor ihrem Gesicht herumwedeln um die Billiarden von Fliegen zu verscheuchen, was freilich voellig sinnlos ist, aber auch eine gewisse koerperliche Fittnes verlangt und erhaelt. Postiv ist, dass man nicht dauernd gezwungen ist, ueber das Wetter zu stoehnen, sondern gleich ein zweites beklagenswertes Thema zur Verfuegung steht. Ich glaube, das einzige, was noch mehr vorkommt in diesem Land als Fliegen sind unterschiedlich grosse Ameisen.


  • Waesche: Mir fehlt natuerlich der internationale Vergleich; klar ist jedoch, dass man Waesche vorwiegend waescht, um fuer einige Stunden den Geruch von Staub zu vertreiben. Waschen ist weder dafuer gedacht Waesche sauber zu kriegen, noch sie zu schonen. Ich bin inzwischen ueberzeugt davon, dass die Waschmaschinenhersteller von Chinesen bestochen sind, damit die Klamotten moeglichst zuegig kaputt gehen oder halt haesslich sind und die dann mehr von ihrem billigen Krempel auf den australischen Markt werfen koennen. Aber denen schlage ich ein Schnaeppchen: ich kuemmere mich einfach einen Dreck darum, wie ich hier herumlaufe und ein Shirt ausspuelen kann ich auch unter der Dusche.


  • Reisebegleitung (inzwischen getrennt): Meine aus der franzoesischen Schweiz stammende 40jaehrige Mitreisende (die letzten 12 Tage zusammen unterwegs) liebt ganz besonders das Wort 'amazing'. sie hat ja recht, unterwegs gab es einige Dinge zu sehen, die wirklich grossartig waren. Was allerdings wirklich nervig ist, ist der Ausdruck "ahhhmeihhhsinng" mit diesem unvergleichlichen franzoesischem Akzent, der mir das Gehirn in seine einzelnen Zellen zerlegt was im Laufe der Tage zu mehrfacher unterschwelliger Aggression bei mir gefuehrt hat (insbesondere geaeussert in Form 'kuenslicher' Missverstaendnisse). Es gibt weitere Woerter, die mir einfach ueber geworden sind: "sooo ot" (ja, nach einigen Tagen im Outback mit Temperaturen ueber 40 oder 45 Grad, wobei jeden Tag dasselbe vorliegt, weiss ich dass es verdammt hot ist! Man muss das nicht 30 mal am Tag erwaehnen!!), und dann noch der sprachlich nicht auszumachende Unterschied zwischen 'worse' und 'worth', wobei beide Woerter mehrfach taeglich zum normalen Sprachgebrauch gehoerten. Zumindest ist das jetzt vorbei und ich bin mir sicher, dass sie mindestens genauso angeoedet war von mir wie umgekehrt.


  • Ich hoere an dieser Stelle auf, lasse die Liste aber offen, um sie gegebenenfalls aufzufuellen.


Was meine eigene Postition betrifft bin ich nun zurueck in Perth. Nichts mit WA verlassen, stattdessen haben wir die Inlandroute, den Greath Northern Highway, kurz vor Port Hedland im Norden genommen, haben auf halber Strecke den Karijini National Park besucht, wo ich natuerlich eine ausgepraegte Schuerfwunde nach Sprung ueber nur ca. 2/3 des rutschigen Bachbettes geerntet habe. In Tom Price gab es einen netten Caravan Park und eine Mining Tour, noch eine Roadhouse-Uebernachtung und so weiter und so fort.

Jetzt stehe ich hier und bin zum einen in der Postition, meine Karre wieder verkaufen zu wollen/muessen, bin etwas Travelmuede und weiss auch nicht so richtig, was ich mit mir jetzt anstellen soll. Perth finde ich nicht so toll. Es fuehlt sich etwa so an wie Chemnitz oder Leipzig, was die 'busyhaftigkeit' betrifft, hat aber 1.4 Mio Leute (steht glaube schon weiter unten), aber nach 5.000 km die erste Verkehrsampel zu sehen, und die Menge an Autos, hat mich schon erst mal ganz schoen in Stress versetzt. Eigentlich habe ich fuer den Moment wirklich genug! Mal gucken, was noch geht, ich habe keinen richtigen Platz, wo ich bleibe momentan und auch keine Idee wofuer und wie lange.

2009/02/01

am ende des tages

ist der tag noch nicht ganz zu ende, schliesslich bin ich ja lediglich acht stunden voraus. momentan geht es mir eher nicht so gut. einige hilfreiche anrufe haben mich dezent aufgerichtet, aber insgesamt geht mir das grad ganz schoen an die nerven. obwohl ich mich ja gern zurueckziehe und mein eigenes ding mache ist das grad schon ganz schoen viel eigenes ding. ich haenge hier herum, vermisse p., freunde, normalen lifestyle und eigentlich denke ich akut darueber nach, das land zu verlassen und mich zurueck nach deutschland zu retten. ich kann nicht sicher sagen, woran es liegt. moeglicherweise erschrecken mich nun doch die entfernungen die vor mir liegen. wenn ich an die ostkueste will, und das ist mein weg, dann habe ich noch gute 3500 kilometer vor mir. dabei ist es inzwischen, wo ich in karratha, also ein gutes stueck noerdlicher als zuvor bin, so heiss, dass ich beginne die aussies zu verstehen, die den ganzen tag im verdunkelten aircon-zimmer zubringen. waehrend der fahrt hilft ein offenes fenster dabei, den heissen wind ins gesicht klatschen zu lassen, die klamotten sind ewig nassgeschwitzt und letzte nacht ist mir benzin aus dem kanister direkt in den schlafsack gelaufen, so dass ich jetzt an einer benzinvergiftung leide (das ist scherzhaft gemeint). ich bin noch nicht entschieden, morgen fahre ich weiter nach port hedland, danach nach broome und dann darwin oder gleich durch nach townsville. ich will schnell aus western australia raus, keine ahnung warum. nebenbei mache ich mir etwas sorgen, dass mir die kohle ausgeht, da steckt dann jetzt doch ganz schoen viel geld in dem auto, auch wenn es fuer deutsche verhaeltnisse recht billig war. es kann aber auch sein, dass mich die verpassten veraenderungen in deutschland zurueckrufen. ach fuck! ich haette diese erfahrung mit jemandem teilen sollen statt jetzt hier allein zu sein. aber vielleicht ist das ja die uebung, die ich hier eigentlich haben wollte: allein im outback sitzen und heulen und nun habe ich muffensausen, dass es soweit kommt. we'll see what happens. but this time is a real bad time for me!

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