2008/08/30

'Ehen in Philippsburg'

Einige Zitate, über die ich, da ich nun endlich den Walser ausgelesen habe, noch ein wenig nachsinnen musste, möchte ich einfach noch einmal aufschreiben:

vorangestellt die depressive Betrachtung eines Selbstmörders: "Manchmal stelle ich mir vor, dass es schön wäre, ein Mann zu sein, der 'vorwärts' kommen will (...). Aber ich darf diesem Wunsch nicht nachgeben. Das ist der Wunsch, ein anderer zu sein. Wenn ich mich ganz von diesem Wunsch durchdringen lasse, muss ich aufhören zu leben, denn ich habe keine Kraft, jener andere zu werden." Weiter hinten setzt er fort: "Irgendwann einmal, stellte ich mir vor, werde ich aufspringen, werde nichts durch Zögern verderben, sondern hinausrennen und das Leben wie einen Hasen jagen. (...) Aber es wird mir genügen, das Leben einmal in die Hände bekommen zu haben (...). Jetzt weiß ich, dass ich nicht einmal so viel in die Hände bekommen werde. Meine Hände bleiben leer."

hinterher ein kleiner Stimmungsaufheller, der immerhin Spielraum für Enttäuschungen läßt: "Ein Bergsteiger, der im Anstieg ist, lässt sich nicht dadurch abhalten, dass man ihm auf einer Photographie oder im Film vorführt, welche Aussichten sich ihm vom Gipfel aus bieten werden. Und kein Künstler verzichtet darauf, seine Vorstellungen zu verwirklichen, obwohl er weiß, dass er seinen Vorstellungen damit oft einen schlimmen Dienst erweist, eine Art Henkersdienst sogar."


und als Abschiedsschmankerl noch das Gefühlschaos, dass den, seine zukünftige Frau betrügenden Mann befällt: "Und auf jeden Gedanken, der ihm befehlen wollte, Marga zu vergessen, nicht mehr, nie mehr ihr Zimmer zu betreten, nie mehr diesen Körper zu spüren, jawohl Körper, Fleisch, Bewegung, Einigkeit, Vollendung, vielleicht sogar Liebe, vielleicht zum ersten und letzten Mal, darum kann ich dieses Niemehr nicht denken, ich bin mit Anne verlobt, ich werde sie heiraten, ich muss sie heiraten, ja, ja, ja, aber Marga auch! Auf jeden Gedanken, der das Niemehr aufrichten wollte in ihm, schlug er gewissermaßen mit Fäusten ein, zerbiss ihn, würgte ihn, spuckte ihn aus. Und betete, wie der heilige Augustinus gebetet hatte: 'Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit, nur gib sie nicht schon jetzt!'"

-ja, lesen macht Spass!

2008/08/29

Nachmieter (2)

Die heutigen Besucherströme sind vorbei gezogen. Es waren einige nette Leute dabei, einige scheinen doch an der Wohnung interessiert zu sein - ist ja eigentlich auch eine schöne Wohnung. Nun muss ich wohl nächste Woche telefonischen Kontakt zum Vermieter aufnehmen. Die letzte Wohnungsvorabnahme hatte ich leider verschlafen und nun brauche ich einen neuen Termin. Jetzt habe ich einigen Leuten angeboten, doch Nachrichten auf dem AB zu hinterlassen, auch wenn mein Spruch sehr abwehrend wirkt.

Die Freundin meines Mitbewohners ist zu Besuch gekommen, wobei der leider noch arbeiten ist. Und auch die Mitbewohnerin ist heute erstaunlich früh von der Arbeit gekommen, schon 19:00 Uhr. Vor den anderen liegt ein freies Wochenende, freilich mit Verpflichtungen zu Partys und so, während ich mir Nachtdienste im Krankenhaus um die Ohren hauen muss. Aber es gibt nette Kollegen, da fällt das gar nicht so schwer!

Als Weisheit des Tages möchte ich noch einen Ausspruch meiner Mutter hinterlassen: Iss und trink, dann wächst auch dein Ding!

2008/08/27

I booked my flight!

Ich habe heute mal richtig viel Geld ausgegeben. Ließ sich ja leider nicht vermeiden: wer weit weg will muss teuer zahlen. Gestern noch geheult, heute die Sache endlich dingfest gemacht. Natürlich freue ich mich und muss auch gleich ein Beweisbild hier einstellen.

Gebucht habe ich das ganze jetzt doch über ein Reisebüro. Zwar etwas teurer, als wenn man es selbst macht, dafür erspare ich mir den Streß selbst auf Rücktrittsversicherungssuche zu gehen und falls ich etwas umbuchen will oder muss, stehen die mir zur Seite. Das finde ich gut und außerdem waren die beiden Ladys sehr nett!

Habe auch noch wegen der Reisekrankenversicherung telefoniert. Der Vertrag ist schnell gemacht und da muss ich halt noch mal vorbei gehen. Ist auch gar nicht so teuer wie ich erst dachte.

am ende des tages...

weiß ich, dass ich einen sehr folgenschweren schritt gegangen bin. ich finde viele gründe, die diesen schritt rechtfertigen können. obwohl es mir sehr schwer fällt: ich finde bislang keine gründe, die mir versichern könnten, dass er falsch war. die kommunikation ist abgebrochen. daraus verstehe ich, dass man schritte nur manchmal rückwärts gehen kann. wenn es auch nicht mehr liebe sein mag, so empfinde ich noch immer zärtlichkeit. und ich wünschte, ich könnte sie behalten. aber ohne kommunikation wird auch sie sterben.

diese verfluchte reise nach australien, über die ich schon über ein jahr erzähle! und immer wieder zweifel. immer wieder neu überdenken: soll ich, soll ich nicht. soll ich, soll ich nicht. und immer noch dauert es zwei monate bis ich endlich abhaue! langsam geht mir die scheiß geduld aus! wieso ist so was so teuer, wieso konserviere ich mein arbeitsverhältnis mitten in einem großen land mit großer zukunft? wieso nicht alles umreißen, was einem grad im wege steht? aus angst! weil man dann alleine steht. noch immer habe ich nicht gebucht und es ist schon mittwoch. ich bin so unglaublich feige. ich lege mich unten hin und jaule und hoffe, dass niemand drauf tritt. statt aufzustehen und mich drum zu kümmern.

vielleicht musste ich es deshalb tun!

linktipp: http://www.3sat.de/index.html

2008/08/25

Nachmieter

Die Wohnung ist bereits gekündigt, Ende Oktober läuft der Mietvertrag aus. Dann löst sich die WG auf, der eine zieht weiter, die andere wählt noch. Inzwischen habe ich der Wohnungsgesellschaft erlaubt, meine Nummer rauszugeben, damit potentielle Nachmieter Termine machen können. Das ist gut für uns, vielleicht findet sich jemand, der einige Sachen übernimmt und es ist schlecht für mich, weil ich den ganzen Tag schon Anrufe von Interessenten beantworte. Ich merke mir keine Namen, keine Telefonnummern! Die Wohnung ist gekündigt. Sollen sie kommen und gucken. Ein Sammeltermin für alle für heute. Den nächsten Termin gibt es erst am Wochenende, bevor ich total genervt bin. Der Anrufbeantworterspruch ist auch schon neu: "...ich rufe nicht zurück".

Zuvor noch 2 Stunden privat telefonieren. War nötig, wichtig, hilfreich und doch auch anstrengend. Was bleibt davon zurück, was kann ich konservieren und wozu wird es führen? Trauer und Hilflosigkeit, zumindest ein wenig, macht sich in mir breit. Was kann ich schon erreichen. Momentan wohl nicht viel! Aushalten kann die Devise sein oder Starten. Immer wieder im Kreis denken ist keine Lösung! Mich immer wieder im Kreis verhalten auch nicht.

2008/08/23

am ende des tages...

fällt es mir schwer, ein résumé zu ziehen. was heute passiert ist, war nichts weltbewegendes. aber es gab viele augenblicke, in denen ich mich darüber gefreut habe, dass heute etwas passiert ist. ich hatte augenfreude, ich hatte beschäftigungsfreude, ich hatte quatschfreude, ich hatte denkfreude und ich habe abschiedsfreude. unglaublich, dass es dieses gefühl geben kann, aber es beschreibt meine situation. dabei kann ich eigentlich nicht behaupten, dass ich mich darüber freue, abschied von den menschen zu nehmen, aber das ist es, was ich gerade tue. täte ich es nicht - ich würde sie alle vergessen. da ich es tue, fühle ich, wie sie sich in mich eingraben, wie sie zu bestandteilen meines lebens und meines wesens werden.

kann ich überhaupt grenzen setzen?

buchempfehlung: siehe unten!

2008/08/22

Finanzen

Gestern habe ich meine Reisefinanzierung geregelt. Was mir jetzt noch fehlt ist die Krankenversicherung und der Flug. Den wollte ich eigentlich diese Woche noch buchen. Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich es nicht doch über das Reisebüro machen sollte. Aber wenn ich das auf Anfang nächste Woche verschiebe ist es auch noch nicht so schlimm. Abflugtag ist der 03/11. Dann muss ich noch irgendwas organisieren, wo ich meine Sachen unterstelle. Aber ich denke dafür gibt es noch genug zeitlichen Spielraum.

Jetzt ist ohnehin Schlafenszeit.

2008/08/21

am ende des tages...

meine arbeit ist zu ende und vor mir liegen mehrere tage freizeit, von denen ich ehrlich gesagt nicht viel erwarte: ein garant dafür, dass dabei was rumkommt! solange man nicht davon spricht und so dinge zu erwarten beginnt...

ich stelle fest, dass im schweigen gewinn liegen kann. bisher, wenn ich mich beobachte, bin ich bereit gewesen, zu quatschen über was auch immer. momentan beginne ich zu überlegen, mit wem ich über was quatsche. müsste man es mit den worten radojkas erklären, würde ich sagen, dass ich eine höhere ebene erreiche und die fortbewegung mir eine neue zukunft bedeutet. sollte ich es mit meinen worten ausdrücken, so würde ich sagen, dass ich endlich etwas lerne, was ich schon lange hätte wissen sollen!

ich bin nicht unzufrieden, im gegenteil: mein leben läuft so gut, wie seit langer zeit nicht mehr. ich habe das gefühl, wieder dinge wahrnehmen zu können, die mir eine weile verborgen waren. das liegt nicht daran, wie mein leben sich ändert, sondern daran, dass es das tut. dabei werde ich kein anderer mensch, nur insofern als ich bereit bin andere, neue prioritäten zu setzen bzw. überhaupt damit anzufangen, vorsätzlich prioritäten zu setzen. ich denke, ich könnte das nicht, hätte mein leben nicht die geschichte, die es hat.

buchempfehlung: Norbert Marohn

2008/08/20

Opening

Schönen guten Tag,

ich habe diesen blog eingerichtet, um meine bevorstehende Reise nach Australien zu dokumentieren. Motiviert hat mich der Martin, ein netter Arbeitskollege, der nebenbei noch einige andere Dinge zu tun hat.

Überhaupt empfinde ich in dieser Zeit, in der ich vor dem Abschied aus Deutschland stehe eine tiefe Verbundenheit zu den Menschen, die mich umgeben und umgeben haben. Meine Wahlheimat Berlin erscheint mir so schön wie selten zuvor und auch wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, so kann ich mich an niemanden erinnern, dessen Bekanntschaft ich bereue.

Ich spreche derzeit nicht über meine intensivsten Gefühle. Da sich in meinem Leben so große Veränderungen ergeben, muss es genügen, wenn ich sage, dass ich mir sehr nahestehenden Menschen mehr Distanz als früher entgegenbringe und mehr Dinge als früher eben nicht mit meinem Umfeld umfassend teile.

Ich hoffe, dass es hier regelmäßige Besuche geben wird und freue mich auch auf Kommentare.

Bis bald! Und gehabt euch wohl!

P.s.: Ich werde verschiedentlich links in meinen blog einbinden. Sie dienen zur Unterhaltung bzw. sollen Spaß machen und ich kann die verlinkten Seiten nicht prüfen. Entsprechend dem Urteil des Landgerichtes Hamburg vom 12. Mai 1998 möchte ich darauf hinweisen: Für alle Links auf dieser Homepage gilt: Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage und mache mir diese Inhalte nicht zu Eigen.

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