2008/09/01

am ende des tages...

ist das leben nicht zu ende, auch wenn es mir oft so erscheinen mag. als nachtmensch muss ich oft auf den beginn des nächsten tages warten, nur um zu wissen, dass das leben weitergeht. dann kann ich beruhigt schlafen.

gestern war ein frostiger tag, innere kälte, die sich auch durch heißes duschen nicht austreiben lassen wollte. und emotionell teilnahmsvoll, wie meine freundin katja nun einmal ist, muss ich mir noch sowas anhören: 'nun, und dir war kalt... gestern? einsamkeit? wieviel frühstücke hast du p. sonntags allein frühstücken lassen (...) ohne das es nötig gewesen wäre? (...) es ist gut dass du es spürst - was auch immer, dass es gut war - was war und es spürst...' ja, du hast völlig recht: es ist gut, dass ich es spüre und du kannst dir sicher sein, dass ich weiß, dass es auch gut war. fotos habe ich geblättert, vermissen geübt und mit mir gerungen, die kommunikationspause zu beenden. und sicher kann man sich auch sein, dass dies nicht zum ersten mal, wohl auch nicht zum letzten mal passiert ist.
was mir im laufe der zeit abhanden gekommen war, ist die erinnerung an die momente, die ich bei anderen paaren so gern beobachte: zeit füreinander, in der sie sich zurückziehen und zusammengekuschelt einander genügen. aber dann sind sie auch immer so schnell vorbei. und manchmal ist es ja auch großartig, sich wieder voneinander losreißen zu können und andere dinge zu tun, freiheit zu spüren, selbst mit sich zu sein.
sich selbst auf jemand anderen auszudehnen und sich gleichzeitig in die ausdehnung eines anderen einbezogen zu wissen und dann wieder fuchtelnd und wedelnd diesen bereich zu verlassen: ist das nicht der zwiespalt jeder beziehung? und wie definieren sich die pole zueinander, wann ist der richtige platz für was? kann kommunikation wirklich helfen, wenn sie die dinge letztlich doch nur zu rechtfertigen sucht, die man aus gefühlen heraus wählt? gehen oder bleiben, bleiben oder gehen?
und jetzt flüchten, nur um diesem frösteln, dem alleinsein zu entgehen? was hat das mit meinem gegenüber zu tun? wo ist mein gegenüber? deshalb: aushalten! dann ist es eben kalt! wer fragt schon in hundert jahren, wie es mir heute geht? am tag von p.'s abreise musste ich noch einen teil der rocky horror picture show im tv sehen. so ziemlich als letzter satz ist mir in erinnerung geblieben: ... und wir sind alle nur insekten.
genauso habe ich mich gefühlt!

und dann bleibt ja noch der job als haltgebendes element. funktioniert immer noch recht gut und ein wenig kann ich nachvollziehen, dass menschen, die keine arbeit haben motivation verlieren, denn sie sorgt für beschäftigung, terminplanung, abwechslung und dient als gegenstand zum frustrationsauf- und abbau. wie es sein wird, nicht zu arbeiten, muss ich ja erst noch und wieder neu probieren und erfahren.
und im job gibt es auch menschen. auch hier findet sich halt. auch wenn es schwer ist, genau zu definieren, wie weit man berufliches und persönliches miteinander verstrickt. glücklicherweise arbeite ich in einem großen unternehmen und das auch schon eine ganze weile. da bilden sich soziale beziehungen, die plötzlich die chance haben, sich in den privatbereich auszudehnen und dies vielleicht auch überdauern, wenn die verbindung über den job wegfällt. warum nicht hier gestalten, warum nicht damit genug haben?

wozu überhaupt immer dieser ganze beziehungsquatsch?

linktipp: Kafka, Ein Hungerkünstler oder vorlesen lassen: hier

5 Kommentare:

Maddin hat gesagt…

Ich beginne, Deine K. mit gemischten Gefühlen wahrzunehmen.. Ich weiß nicht, ob Vorwürfe das sind, was man "Freunden" dann vorlegt.. Dass das alles nicht so gelaufen ist, wie man das sich gedacht oder auch gern mal gemacht hätte, versteht sich ja wohl.. Soll heißen: Das ist nicht aus einer Laune heraus passiert, weil's grad langweilig war.. Wer tut schon dem anderen mit Absicht weh?

Ich bewundere Deine Fähigkeit zum Refelektieren, Nachdenken und GEdanken zu "Papier" bringen.. mach bitte weiter so.. ich lerne dabei sicher auch noch was.. Immerhin kenne ich einige Deiner Gedanken selbst nur zu gut.. :)

M.

Miss G. hat gesagt…

Das mag jetzt seltsam klingen,aber ich bin davon überzeugt-auch aus eigener Erfahrung,dass jede Entscheidung,die man trifft-gleich ob richtig oder falsch-Leben und Umstände verändert.klar.genau das bringt einen aber weiter.entweder einen Schritt zurück oder vorwärts-das wird sich zeigen.
Es ist wichtig bewusst zu machen was passiert und in sich zu gehen und traurig sein, um den wunderbaren Menschen bei sich behalten zu können,wie auch immer.
Es wäre doch seltsam,wenn du nicht mehr fühlst,oder?
Küßchen

Unknown hat gesagt…

zu maddin:
... zitate aus dem zusammenhang genommen...
genutzt um zu sagen, was man sowieso sagen wollte, geben dir anlass zu kritisieren?
du bewunderst die fähigkeit zu
reflektieren...
ich glaube kai und ich wissen was wir uns sagen können, und kai weiss warum er so genutzt hat, was ich ihm im "nichtblog" schrieb...
so sehr ich das medium -blog- am anfang "bedeutelt" habe-zeigt es sich jetzt immernoch, dass es kein medium ist, um echt zu sein, sondern um sich mit hilfe von mitteln, der neuen welt, darzustellen, wie es kai bereits erklärte!
mag es eine gute form sein-vielen-vieles zu sagen, aber mehr nicht! und vielleicht verkennst du dies, wenn du in dieser form reagierst... dies musste ich sagen, auch wenn ich deinen blog-so wie du ihn nutzt, grader empfinde- als von kai...
katja, die vorwerfende...

muxmax hat gesagt…

ich finde es ja ziemlich feierlich, wie arg doch die meinungen auseinandergehen. katja: die verächterin und zweiflerin an sinn und unsinn der installation blog im allgemeinen und meiner seelennackigmachkeit die sie bezweifelt im besonderen, martin: langjähriger nutzer des net der die verschiedenen spielarten kennt und damit sehr gut zurecht kommt, jedem seine bedeutung lässt.
daneben noch inhaltliche divergenzen über tiefgang und wirklichkeit des gesagt/geschriebenen. scheint sich ja interessant weiter zu entwickeln hier!
ich mag euch beide gern! (judicha übrigens auch)
bussi!

muxmax hat gesagt…

@martin: vielen dank hier mal für die vielen blumen. ich denke, dass ich von dir genausoviel lernen kann!

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