habe ich das gefühl, mich wiederholen zu müssen. ich glaube, alles, was im leben relevant ist, hat jeder schon einmal gesagt und gesagt bekommen. das soll niemanden davon abhalten, die wesentlichen dinge noch einmal zu sagen oder zu hören.
wir werden alle sterben! dieser ausdruck zaubert den meisten leuten die ich kenne keinerlei verwunderung ins gesicht. auch mir nicht wesentlich. wenn ich den absatz begonnen hätte mit: 'du musst sterben', was auch ein zitat aus fight club ist, wäre es vielleicht eindrucksvoller gewesen. aber wem soll ich das an den kopf werfen? am ehesten kann ich noch sagen: ich muss sterben. es gibt also keinen grund, der mich davon abhalten kann, mein leben zu leben - und das möglichst bevor ich ins gras beiße und für immer und ewig von diesem planeten verschwinde. dann kann ich mich fragen, wie oft ich mein leben tatsächlich lebe. wer kann das schon beantworten. irgendwie lebe ich mein leben doch immer. aber die eigentliche frage verbirgt sich dahinter, nämlich die frage, wie ich mein leben als leben definiere. es gibt viele situationen, die mir zwar spielraum lassen, aber so abgegrenzte pfade darbieten, dass ich quasi das gefühl habe, nicht wählen zu können. das irre ist, dass ich immer wählen kann, wie immer die zukunft aussehen mag. und, dass ich auch immer wähle. ich wähle, das weiter zu machen, was ich bisher gemacht habe. oder ich wähle, etwas neues zu tun. nur, entscheide ich mich vorsätzlich für das eine oder andere und inwieweit lasse ich mich dabei treiben? inwieweit wähle ich dinge wirklich? und, in anbetracht meiner endlichkeit: ist es richtig, dinge zu empfangen, ohne sie zu wählen? dieses große spiel, das sich leben schimpft. und welches ohne ankündigung kippen, sich verändern, mich ermorden, mich erniedrigen, mich jubeljauchzen, mich eine situation ewig fortsetzen wollen - machen kann; was für eine rolle habe ich in diesem riesigen spiel? mir kommt es so vor, als sind das alles pubertäre fragen, die ich auch alle schon einmal gewälzt habe, dennoch stehen sie vor mir und sind so aktuell wie nie. oder irre ich mich: ist es gar kein spiel? - was aber ist es dann? - und, natürlich gibt es, selbst wenn ich permanent am wählen bin, dinge, die mir zufallen. aber was man fängt hängt ja bekanntlich vom fokus ab! kann ich denn dinge sehen, die auf mich zufallen, wenn ich nicht bereit mich dafür oder dagegen zu entscheiden? oder sind das die vielen, vielen verpassten chancen?
ich wünschte, ich könnte irgendwie festsetzen, dass ich mein leben selbst gestalte, dass ich mir dinge vorsätzlich reinziehe, nicht, dass sich dinge entwickeln die mich tangieren. aber ich habe nicht die geringste ahnung, wie ich das definieren kann. eine frage, die mich genauso lange beschäftigt wie die oben, ist, wie kann ich mich für etwas entscheiden, wo ich mich doch gleichzeitig mit der entscheidung für etwas gegen viele andere dinge entscheide. diese frage ist so alt, dass es mich schon fast langweilt, sie noch einmal aufzuschreiben. aber eine antwort könnte sein: probiere was du bekommst, wenn du dich für etwas entscheidest und frage später, was du verloren hast. ob das nun wirklich besser ist vermag ich noch nicht zu sagen.
nach langer zeit, nämlich fast einem monat, habe ich geweint. geschluchzt und geheult wie ein schlosshund und dabei habe ich gedacht: 'ich bin untröstlich' und für eine gute halbe stunde war ich das auch. das hat mir so gut getan und war gleichzeitig so vernichtend!
aber das hilft mir nichts. ich habe einen weg eingeschlagen und inzwischen bin ich entschlossen ihn zu gehen. (während ich das schreibe könnte ich mich selbst auslachen; wie mir die brust anschwillt...) - ich will aufhören solche dinge zu sagen. überhaupt muss ich aufhören, dinge zu sagen! bislang habe ich von den dingen, von denen ich gesprochen habe, noch das wenigste gemacht.
was will ich unbedingt noch erlebt haben, bevor ich sterbe? (und das kann schon heute sein.)
musiktipp: brahms / sonaten_für_violine_und_klavier
2 Kommentare:
Uff.. schwere Kost..
Jeder fragt sich mehr oder weniger intensiv diese Dinge und kommt aber schließlich zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen..
Ich kenne das: Entscheidungen treffen und dann schauen, ob sie gut waren. Fazit: Bisher keinen schwerwiegenden Fehler gemacht (auch auf die Gefahr hin, dass das andere anders sehen vielleicht).
Aber in Melancholie zu versinken und dabei Gedanken zu suchen, die das Getane rechtfertigen, ist keine Dauerlösung. Ich denke da banaler als Du.. Ich stelle mir die Frage: Geht es mir damit gut, ist eine Last weniger, anders oder sogar weg oder nicht? Einfache Entscheidungsfrage: Ja oder nein. Wenn nein, dann nicht. Wenn ja, dann ist es doch gut.. :)
Zu viel Mary Jane und damit zu viel denken vernebelt den Blick nach vorn und erleichtert den Blick zurück..
So far.. ich geh weiter extubieren.. :)
M.
Musiktipp: Machine Head - (Block) Fuck it all
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