Einige Zitate, über die ich, da ich nun endlich den Walser ausgelesen habe, noch ein wenig nachsinnen musste, möchte ich einfach noch einmal aufschreiben:
vorangestellt die depressive Betrachtung eines Selbstmörders: "Manchmal stelle ich mir vor, dass es schön wäre, ein Mann zu sein, der 'vorwärts' kommen will (...). Aber ich darf diesem Wunsch nicht nachgeben. Das ist der Wunsch, ein anderer zu sein. Wenn ich mich ganz von diesem Wunsch durchdringen lasse, muss ich aufhören zu leben, denn ich habe keine Kraft, jener andere zu werden." Weiter hinten setzt er fort: "Irgendwann einmal, stellte ich mir vor, werde ich aufspringen, werde nichts durch Zögern verderben, sondern hinausrennen und das Leben wie einen Hasen jagen. (...) Aber es wird mir genügen, das Leben einmal in die Hände bekommen zu haben (...). Jetzt weiß ich, dass ich nicht einmal so viel in die Hände bekommen werde. Meine Hände bleiben leer."
hinterher ein kleiner Stimmungsaufheller, der immerhin Spielraum für Enttäuschungen läßt: "Ein Bergsteiger, der im Anstieg ist, lässt sich nicht dadurch abhalten, dass man ihm auf einer Photographie oder im Film vorführt, welche Aussichten sich ihm vom Gipfel aus bieten werden. Und kein Künstler verzichtet darauf, seine Vorstellungen zu verwirklichen, obwohl er weiß, dass er seinen Vorstellungen damit oft einen schlimmen Dienst erweist, eine Art Henkersdienst sogar."
und als Abschiedsschmankerl noch das Gefühlschaos, dass den, seine zukünftige Frau betrügenden Mann befällt: "Und auf jeden Gedanken, der ihm befehlen wollte, Marga zu vergessen, nicht mehr, nie mehr ihr Zimmer zu betreten, nie mehr diesen Körper zu spüren, jawohl Körper, Fleisch, Bewegung, Einigkeit, Vollendung, vielleicht sogar Liebe, vielleicht zum ersten und letzten Mal, darum kann ich dieses Niemehr nicht denken, ich bin mit Anne verlobt, ich werde sie heiraten, ich muss sie heiraten, ja, ja, ja, aber Marga auch! Auf jeden Gedanken, der das Niemehr aufrichten wollte in ihm, schlug er gewissermaßen mit Fäusten ein, zerbiss ihn, würgte ihn, spuckte ihn aus. Und betete, wie der heilige Augustinus gebetet hatte: 'Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit, nur gib sie nicht schon jetzt!'"
-ja, lesen macht Spass!
3 Kommentare:
Hallo Kai:)
Bei diesem Blog frage ich mich ja schon, ob meine Anrede nicht zu leichtfertig gewählt ist und ob die Kommentare sich rein emotional betrachtet noch steigern könnten?!
Höchstwahrscheinlich...
denn noch bist du da, hier in Berlin!
Heisst weniger kommunizieren Unsinn auszuklammern oder einfach weniger reden im Allgemeinen?
Ich denke, dass du auf jeden Fall viel reden solltest, vor allem viel schreiben-mit uns-mit dem web und...mit all den Supercheckabunnys in Australia:)zwinker
Ich hoffe wir verbringen wirklich noch die schon abgesprochene Zeit im Oktober! ich freu mich schon.....
Wir lesen uns, und auch ich möchte mit einem zufällig aufgeschlagenen Zitat schliessen:
...oder am Ende doch noch den Sprung ins Weltall wagen zu können, müsste solch ein Steppenwolf einmal sich selbst gegenübergestellt werden, müsste tief in das Chaos der eigenen Seele blicken und zum vollen Bewusstsein seiner selbst kommen...
zum Thema Selbstmord war im selben Buch noch eens:
...hier muss gesagt werden, dass es falsch ist, wenn man nur jene Menschen Selbstmörder nennt, welche sich wirklich umbringen. Unter diesen sind sogar viele, die nur gewissermassen aus Zufall Selbstmörder werden, zu deren Wesen das Selbstmördertum nicht notwendig gehört...jenen, die vom Wesen her den Selbstmördern zählen, sehr viele, vielleicht die meisten, niemals tatsächlich Hand an sich legen...
das mit den Supacheckabunnys war ja schon blöd, oder?
naja, habe halt ab und zu Wortfindungsstörungen...wie hiess das doch gleich? Aphasie? nee...auch wurscht.
Schluss-Tschüss.
supacheckabunnys sind großartig!
dass hier wieder mal der alte hesse herhalten muss....
;)
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